Montag, 8. August 2011

Micromount-Sockel (3)


Neben Fertigprodukten aus Kunststoff, Glas und Stahl – wie hier und hier bereits vorgestellt – bieten sich auch Sockel aus Holz an, besonders für denjenigen Mikromineral-Sammler, der neben der Leidenschaft zum Herstellen von Micromounts ein bisschen "Mehr" an Zeit investieren will/kann und über eine Dekupiersäge verfügt. Dafür entschädigt das spätere Ergebnis den erhöhten Aufwand bei der Herstellung der kleinen Podeste für unsere Schätze.

Abb.1 : Buche-Rundholz als Stangenware.
Zur Herstellung der Sockel besorge ich mir aus dem Holzhandel, Baumarkt und/oder Bastelbedarf einige Rundhölzer in unterschiedlichen Abmessungen. Als zweckmäßig erweisen sich hier Durchmesser von 4 bis 10 mm. Diese gibt es hauptsächlich in Buche, Kiefer und ggf. auch in Balsa. Die Stangen sind meistens 800 bis 1000 mm lang und oft kostengünstig zwischen 0,40 und 1,50 Euro pro Meter erhältlich.

Die genannten Holzsorten haben Vor- und Nachteile:
Buche ist in dieser Auswahl das härteste Holz, lässt es sich einfacher (und sauberer) ablängen sowie gut einfärben. Dafür ist es schwerer und meist nur durch Schleifen zu bearbeiten/anzupassen. Preis: Mittel.
Kiefer - weicher – neigt beim Zusägen leichter zum Ausreißen an der Schnittkante und muss daher aufwändiger nachbearbeitet werden. Beim Einfärben sind meistens zwei Arbeitsgänge notwendig. Die nachträgliche Bearbeitung mit einem scharfen Messer ist möglich. Preis: Gering.
Balsa – leicht und weich – lässt sich sehr gut nachbearbeiten, allerdings aufgrund der hohen Saugfähigkeit des Holzes nur durch mehrmaligen Farbauftrag tönen. Ablängen auch durch scharfes Messer möglich. Preis: Sehr hoch.

Ich bevorzuge Buche. Hier – wie auch bei Kiefernholz – empfiehlt sich unbedingt der Einsatz einer Dekupiersäge. Vielleicht hat Ihr Nachbar oder ein Ihnen bekannter Modellbauer solches Werkzeug. Der Vorteil ist hier, dass Sie das Holz mit beiden Händen festhalten und führen können. Das Zusägen mit einer Bügel- oder Laubsäge wird Ihnen jeglichen Spaß am Herstellen der Holzsockel (Podeste) vermiesen. Lassen Sie es lieber sein. Bei Balsa geht es u.U. mit einem scharfen Messer.

Die 1000 mm lange Holzstange zersäge ich in Einzelstücke von ca. 7 bis 14 mm Länge. Eine Schnittfläche sollte möglichst senkrecht zur Längsachse sein; sie ist unsere spätere Klebefläche am Dosenboden – das Holzstäbchen sollte bevorzugt senkrecht in der Dose stehen (Anm.: Ein deutlich schräg stehender Sockel sieht aber manchmal auch sehr reizvoll aus …). Die zweite Schnittfläche variiere ich gerne nach Augenmaß mit unterschiedlichen Schnittwinkeln von 25 bis 60°. Das erleichtert die spätere Anpassung an die Unterseite der Mineralprobe, ermöglicht besonders bei flachen Stufen eine ansprechendere Montage und bietet nicht zu letzt durch die elliptische Schnittfläche mehr Klebefläche (und damit einen besseren Halt).

Abb.2 : Sockelrohlinge nach Zuschnitt und Kantenschliff.
 
Die unsauberen Sägekanten werden anschließend abgeschliffen (maschinell oder per Hand, Schleifpapier Körnung  360 und höher). Ich erhalte ca. 100 bis 120 Rohlinge und lege diese als Vorrat bis zur späteren Montage beiseite.

Erst nachdem der Sockel der Unterseite der Mineralprobe angepasst wurde - also der letzte Materialabtrag erledigt ist – färbt man die Holzstäbchens ein – zweckmäßig in schwarzer Farbe mit mattem Glanz. Manche nehmen hier China-Tinte, Scriptol® oder andere Tinten. Manche lackieren die Sockel mit Email-Farbe aus dem Modellbau.

Abb. 3: Modellbau-Farbtöpfchen

Bei Kiefer und Balsa mag das noch gut gehen, da Sie die Sockelrohlinge mit einer Stecknadel auf einer der Schnittflächen "zu packen" bekommen und zum Trocken aufstellen können. Bei Buche geht das meistens schief. Mein Tipp: Färben Sie die Buche-Holzstäbchen mit einem breiten Permanent-Stift (z.B. Edding®) ein. Die Farbe zieht sofort ein und deckt schon nach dem ersten Auftrag hervorragend. Der Sockel ist sofort ohne Trockenzeiten einsetzbar. Der Oberflächenglanz ist höher als bei "normaler" Schreib- und Zeichentinte, aber noch akzeptabel (vgl. Abb. 2). Um sich bei der Verwendung eines Permanent-Stiftes nicht die Fingerkuppen "einzusauen", sollten Einweg-Handschuhe verwendet werden. Die gibt es günstig im Großpack beim Discounter (Latex) oder als Dieselhandschuh an vielen Tankstellen – gratis.

Hier ein Beispiel:

Abb. 4: Die Stufe.
Pyrit auf Siderit, Tongrube Diekmann, Lehrte OT Arpke, 
Bildbreite ca. 11 mm
Abb. 5: Fokus auf den Sockel.
Buche-Rundstab, D 4 mm, mit Filzstift coloriert
Abb. 6: Die Montage.
Unten und oben: Sekundenkleber (Gel)

 
Frohes Schaffen.

Micromounter